Heimat- und Kulturverein der Gemeinde Igel
Unter dem Titel „Dorfgeschichte“ stellen wir die vielschichtigen Facetten der Geschichte unseres Dorfes in verschiedenen Rubriken und Beiträgen vor. In „Häuser, Denkmäler und Plätze“ legen wir den Schwerpunkt auf die Baugeschichte, wobei dies die Betrachtung historischer Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang von Goethe nicht ausschließt. In weiteren Rubriken wollen wir die Texte alter Zeitungsartikel präsentieren und die Rubrik „Fotos erzählen Geschichte“ rückt historische Fotos und ihre Geschichte in den Mittelpunkt. Wir befinden uns allerdings erst im Aufbau der digitalen Geschichtspräsentation, daher wird noch vieles fehlen. Schauen Sie öfter rein und auch hier gilt: Wir sind ein Mitmachverein. Wenn Sie alte Fotos und/oder Geschichten haben, wenden Sie sich bitte an uns!
Nachfolgend veröffentlichen wir einen kurzen Überblickstext. Er entstammt der im Jahr 2022 erneuerten Hinweistafel am Gemeindehaus (s. Bild). Weiterhin ist ein kurzer Text dem Ortsteil Liersberg gewidmet.
Igel
Igel liegt am linken Moselufer, wo sich das Obermoseltal verengt und in die Trierer Bucht übergeht. Landschaftsprägend sind steile Felsen aus hartem Muschelkalk und aus weicherem Buntsandstein. Starke Höhenunterschiede bewirken ein abwechslungsreiches und sehr reizvolles Landschaftsbild.
Ausgedehnte Wälder, Wiesen und Obsthaine runden dieses Bild ab. Auf den Hängen des Muschelkalkes wird der Elblingwein angebaut – einer der ältesten Weine in Mitteleuropa. Er wurde bereits von den Römern an der Mosel kultiviert.
Ein mildes Klima, gute Böden und die verkehrsgünstige Lage waren die Gründe für die frühe dauerhafte Besiedlung des Moseltales, die sich bis zur Jungsteinzeit zurück nachweisen lässt.
Als die Römer im ersten vorchristlichen Jahrhundert bis in die heutige Trierer Region vordrangen, fanden sie ein dicht besiedeltes Gebiet vor, das von den Treverern, einem keltischen Volksstamm, bewohnt war. Die Versorgung der Bevölkerung der Stadt Trier hat für die Besiedlung des Umlandes entscheidende Impulse gegeben. Große landwirtschaftliche Höfe wurden angelegt und intensiv bewirtschaftet. Im Zuge der römischen Besiedlung kam die Familie der Secundinier zu Ansehen. Sie besaßen große Ländereien unmittelbar an der Straße von Trier nach Metz in der Gemarkung der heutigen Gemeinde Igel.
Auf einem Felssporn im Bereich der alten romanischen Kirche (erstmals 1265 erwähnt) oder weiter östlich zur Mosel hin, erbauten sie einen prächtigen Landsitz. Vermutlich war dieser Gutshof Keimzelle einer römischen Siedlung – die spätere Gemeinde Igel. Igel blickt somit auf eine 2000jährige Geschichte zurück und zählt zu den ältesten Dörfern in Deutschland.
Die Secundinier errichteten in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts direkt an der Römerstraße ein mit Reliefs reich geschmücktes Pfeilergrabmal, die Igeler Säule. Ein römischer zweigeschossiger Grabbau wurde 1,5 km westlich von Igel in den Weinbergen gefunden – im Volksmund Grutenhäuschen genannt. Der Name Igel entstand wahrscheinlich aus dem mittelalterlichen Wort Agulia – Bezeichnung für die antiken Obelisken in Rom.
Große Rundbogenöffnungen einer Gerichtslaube aus dem 13. Jahrhundert wurden in einem Gebäude vor der Igeler Säule eingebaut. Das 400 Jahre alte Burghaus – heute Gasthaus zum Löwen – wurde zum Amtssitz der Grund- und Hochgerichtsherren.
Jahrhundertelang waren in Igel Weinbau, Landwirtschaft und Viehzucht die Haupterwerbszweige. Die außerordentlich hohe Wohnqualität führte zu einem grundlegenden Strukturwandel nach dem 2. Weltkrieg. Attraktive Baugebiete wurden erschlossen. Auf die Ansiedlung umweltbelastenden Gewerbes wurde verzichtet. Igel ist heute bevorzugter Wohn- und Erholungsort.
Ortsteil Liersberg (Quelle, Text Auszug: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Trier-Saarburg)
Die bis 1974 selbstständige Gemeinde liegt oberhalb von Igel, auf einem Hochplateau. Das Dorf ist reizvoll auf einer Hangterrasse eingebettet, inmitten von Feldern, Wald und Wiesen.
Liersberg gehörte früher zum Hochgerichtsbezirk Igel und zum Territorium des Herzogtums Luxemburg. Nachdem Luxemburg 1795 an Frankreich angeschlossen war, kam Liersberg zur Mairie Igel im Kanton Grevenmacher.
Ort und Gemarkung weisen Spuren der römischen und fränkischen Besiedlung auf. Der nordwestliche Rand der Gemarkung wird von der zum Sauerübergang von Wasserbillig führenden Römerstraße tangiert.
Der Dorfrand und die Gemarkung werden von den Ruinen ehem. Bunker des Westwalls durchsetzt. Am Wegesrand findet man noch heute Wegekreuze, diese wurden vom hiesigen Heimatverein aufbereitet und instandgesetzt.